Welt-Aids-Tag: Aufruf zu Miteinander ohne Vorurteile und Ausgrenzung
Seit mehr als 30 Jahren findet am 1. Dezember der Welt-Aids-Tag statt. Er steht in diesem Jahr unter dem Motto „Equalize" (übersetzt etwa: „Ungleichheiten beenden"). Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin Stephanie Becker-Bösch ruft auch im Wetteraukreis zu einem Miteinander ohne Vorurteile und Ausgrenzung auf – denn noch immer erleben Betroffene Diskriminierung und Stigmatisierung.
In Zeiten der Pandemie scheint das Thema HIV in der öffentlichen Wahrnehmung oft keine große Rolle mehr zu spielen. Corona überdeckt viele andere Krankheiten. „Auch solch wichtige Themen wie AIDS rücken in den Hintergrund“, so Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch. „Dabei ist es so wichtig, insbesondere unserer jüngeren Generation die Folgen dauerhaft vor Augen zu führen, um so der Übertragung von Krankheiten beim Sex entgegenzuwirken und für Kondome zum Schutz zu werben.“
Laut dem Robert-Koch-Institut sind über 50 Prozent der Erstdiagnosen HIV sogenannte „Late-Presenter“, also Menschen, die ihre Diagnose erst bekommen, wenn sie schon einen fortgeschrittenen Immundefekt oder gar das Vollbild AIDS haben. Dies erschwert eine gute Behandlung. Bei frühzeitiger Diagnose und Behandlung kann heute mit einer nahezu normalen Lebenserwartung gerechnet werden.
Laut Einschätzung der Aidshilfe Gießen haben Betroffene sowie Ärztinnen und Ärzte HIV nicht immer ausreichend im Bewusstsein, weshalb viele Menschen erst spät von ihrer Infektion erfahren. Aus diesem Grund bietet die Aidshilfe an verschiedenen Standorten einen kostenlosen und anonymen HIV-Test an, macht Testkampagnen und berät zu HIV und AIDS. Damit beteiligt sich die Aidshilfe Gießen an den vom Land Hessen unterstützen UNAIDS-Zielen „95-95-95-0“: Im Jahr 2030 sollen mindestens 95 Prozent der Menschen mit HIV von ihrer Infektion wissen, mindestens 95 Prozent davon entsprechende Medikamente erhalten und mindestens 95 Prozent der Behandelten erfolgreich therapiert werden.
Auch ist wichtig zu wissen, dass Menschen mit HIV, die durch Behandlung so wenige Viren im Blut haben, dass sie sich unter der Nachweisgrenze befinden, andere Menschen nicht mehr infizieren können. Das größte Problem von Betroffenen, die um ihre Infektion wissen, ist erlebte Diskriminierung und die Angst davor. Dagegen tritt die Aidshilfe in Kooperation mit dem Wetteraukreis insbesondere am Welt-Aids-Tag ein und ruft zur Solidarität und Lebensweisenakzeptanz auf. „Wer gut informiert ist, weiß: Es gibt keinen Grund, Menschen mit HIV zu meiden. Solidarität können wir alle zeigen, indem wir die bekannte rote Schleife tragen und HIV-positiven Mitmenschen respektvoll begegnen“, so Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch.
Sich beraten und testen lassen
Die Aidshilfe Gießen e. V. bietet mit ihrer Außenstelle im Gesundheitsamt des Wetteraukreises am Europaplatz in Friedberg telefonische und persönliche Beratung an. Diese findet immer donnerstags von 16 bis 17.30 Uhr im Zimmer 182 des Kreishauses statt. Die Beraterinnen und Berater stehen in dieser Zeit für alle Fragen zu HIV und Aids zur Verfügung, vor Ort kann außerdem kostenfrei und anonym ein HIV-Test durchgeführt werden. Weitere Informationen unter Telefon (0641) 19411 oder bei der Aidshilfe Gießen.
Die Arbeit der Aidshilfe Gießen kann mittels einer Spende auf das Spendenkonto DE45513500250225010704, Sparkasse Gießen, unterstützt werden.