Fahrradkonferenz: Netzwerken, austauschen, informieren
Es war bereits die vierte Fahrradkonferenz, die Kreisbeigeordneter Matthias Walther in der Willi-Zinnkann-Halle in Büdingen eröffnen konnte. Information, Netzwerken und Austausch – darum geht es bei der Konferenz, die auf einen Beschluss des Kreistags über eine jährliche Berichterstattung zurückgeht und sich als festes Format etabliert hat. „Die Mobilitätswende benötigt drei Bausteine: einen Bewusstseinswandel, das Fahrrad als Mobilitätsalternative und eine gute Beschilderung der Radwege“, hob Walther hervor.
Anknüpfend an das Grußwort des Kreisbeigeordneten berichtete zunächst Benjamin Harris, Bürgermeister der Stadt Büdingen, über die lokalen Aktivitäten im Bereich Radverkehrsförderung. Sowohl investive Maßnahmen als auch konzeptionelle Planungen machten deutlich: das Thema Radverkehr genießt in Büdingen einen hohen Stellenwert und wird in den nächsten Jahren intensiv vorangebracht.
Was sich in den vergangenen beiden Jahren in Sachen Radverkehrsplanung getan hat, davon berichtete Peter Hünner, Fachstelle Strukturförderung des Wetteraukreises. Bei der Neukonzeption des Kreisradroutennetzes wird das Netz an einigen Stellen erweitert, an anderen gestrafft. Ziel ist es, das Netz so zu verdichten, dass jeder Ortsteil eingebunden ist. Darüber hinaus wird das Radwegenetz durchgängig neu beschildert und ein entsprechendes Kataster digital angelegt. Die Standorte für die Wegweiser wurden mit den Kommunen, den Waldbesitzern sowie dem Forst und Naturschutz abgestimmt. Bis Herbst 2023 soll die Neubeschilderung fertig sein.
Eine direkt geführte Radverbindung auf bestehenden Radwegen vom Alten Rathaus in Bad Vilbel bis zum Marktplatz Butzbach, das ist die „Kurze Wetterau“, die das Angebot für Fahrradpendler verbessert. Zusätzlich plant der Regionalverband FrankfurtRheinMain mit dem Land Hessen und den anliegenden Kommunen neun Radschnellwege zur Erschließung der Region. Für den Wetteraukreis ist dies der FRM 6 Wetterau-Frankfurt. Für diese Verbindung läuft derzeit eine Machbarkeitsstudie deren Ziel es ist, eine Vorschlagsvariante zu entwickeln.
Radwegeplanungen entlang Wetterauer Kreistraßen
Abschließend berichtete Hünner über Planungen und Baumaßnahmen von Radwegen entlang der kreiseigenen Straßen:
- K 11: Ober-Wöllstadt / Nieder-Rosbach. Die Planungen für diesen Radweg sind am weitesten fortgeschritten, archäologische Untersuchungen finden im Oktober statt, die Umsetzung ist für 2023 geplant.
- Nieder-Mörlen / Römerhöfe/Ober-Mörlen – Ausbau Kurze Wetterau
- K 247: Gronau / Rendel
- K 174: Schwalheim / Rödgen
- K 172: Södel / Oppershofen
- K 237: Lindheim / Heegheim
- K 223: Ulfa / Kreisgrenze Richtung Hungen-Langd
Auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen (AGNH) und in der Umsetzung von Hessen Mobil werden 26 Zählstellen für Fahrräder im Wetteraukreis installiert. Online lässt sich nachverfolgen, wie viele Fahrräder auf welcher Strecke in einem bestimmten Zeitkorridor die Strecke befuhren.
Planungen von Hessen Mobil
Theresa Franz, Sachgebietsleiterin Planung Hessen Mobil, stellte die geplanten Radwege entlang von Landes- und Bundesstraßen vor. Insgesamt 26,4 Kilometer Radwege mit geschätzten Bruttokosten von 21,5 Millionen Euro sollen demzufolge im Wetteraukreis gebaut werden.
Radwege an Landesstraßen
- L 3008: Gronau / Niederdorfelden
- L 3189: Altenstadt / Altenstadt-Oberau
- L 3351: Friedberg-Fauerbach / Friedberg-Dorheim
- L 3205: Bad Homburg/Ober-Erlenbach / Kloppenheim
- L 3351: Buchenbrücken / Friedberg
Radwege an Bundesstraßen
- B 3 Okarben / Nieder-Wöllstadt und Butzbach / Pohl-Göns
- B 275: Ranstadt / Selters und Ossenheim / Nieder-Florstadt
- B 521: Bergen-Enkheim / Bad Vilbel-Sudetenlandsiedlung
- B 455: Ober-Rosbach / Friedberg, Friedberg / Dorheim und Nieder-Rosbach / Friedberg
Im Anschluss an die Informationen zu den Radwegeplanungen referierte Stefanie Hartlep, Fachzentrum Schulisches Mobilitätsmanagement des Landes Hessen über das Schülerradroutennetz im Wetteraukreis. Das im letzten Jahr fertiggestellte und durch das Land Hessen geförderte Schülerradroutennetz ist ein wichtiger Baustein des Wetteraukreises für eine frühzeitige und qualifizierte Radverkehrsförderung junger Verkehrsteilnehmer. So wurde unter Einbindung der Kommunen, Schulen und weiterer Akteure ein kreisweites Empfehlungsnetz erarbeitet, welches für den Schulweg von 38 weiterführenden Schulen im Kreisgebiet zur Verfügung steht.
Zum Abschluss der diesjährigen Konferenz, die zum ersten Mal finanziell vom Land Hessen unterstützt wurde, erhielten die Besucherinnen und Besucher einen Einblick in die Arbeit der Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen. Dr. Klaus Dapp, Referatsleiter Nahmobilität, erläuterte in einem lebendigen Vortrag, durch welche Maßnahmen der Zusammenschluss aus Hessischen Kommunen, Hochschulen und weiteren Verbänden den Fuß- und Radverkehr nachhaltig fördern und damit die Lebensqualität unserer Region deutlich stärken möchte.
Alle Unterlagen zur Konferenz auf der neuen Beteiligungsplattform des Wetteraukreises als Download. Eine Registrierung ist nicht erforderlich.