Wetterauer Jugendliche erleben Kommunalpolitik hautnah

40 Schülerinnen und Schüler machen mit beim Demokratie-Planspiel „Pimp my Landkreis!“ im Kreishaus

Junge Leute an Tischen. Eine Jugendliche spricht in ein Mikrofon.

So geht Kommunalpolitik: Die Schülerinnen und Schüler kamen zu fiktiven Gremiensitzungen zusammen, um Anträge zu diskutieren.

Kommunalpolitik ist eigentlich spannend. Doch bei den meisten Jugendlichen löst sie gelangweilte Gesichter aus: uninteressant, zu kompliziert, einfach gar nicht „cool“. Dabei betrifft gerade die Politik vor Ort ganz konkret den Alltag Jugendlicher – etwa wenn es um die Ausstattung von Schulen, um Jugendtreffs, Sportplätze oder generell um Freizeitangebote für junge Leute geht. Wie wäre es also, wenn Jugendliche die Gelegenheit hätten, ihre eigenen Ideen zu entwickeln und in die Kommunalpolitik einzubringen?

Genau das haben kürzlich Schülerinnen und Schüler der St. Lioba-Schule in Bad Nauheim und dem Wolfgang-Ernst-Gymnasium Büdingen erlebt. Die rund 40 Jugendlichen schlüpften im Demokratie-Planspiel „Pimp My Landkreis“ in die Rolle von Mitgliedern des Wetterauer Kreistages. Die Schülerinnen und Schüler entwickelten im Friedberger Kreishaus Ideen, berieten über Verbesserungsvorschläge oder verabschiedeten Anträge. Während des Projekts wurden Fotos geschossen und Interviews geführt, welche in einem Magazin sowie in einer Mediathek festgehalten wurden.

Begleitet wurden sie dabei vom Team des überparteilichen und gemeinnützigen Vereins Politik zum Anfassen e.V. aus der Nähe von Hannover. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, jungen Menschen Lust auf Demokratie zu machen, Schülerinnen und Schüler dabei aktiv zu beteiligen und sie in unterschiedlichen Projekten Politik hautnah erleben zu lassen.

Los ging es mit der Begrüßung durch Kreisbeigeordnete Marion Götz: „Demokratie lebt vom Mitmachen, Diskutieren, Gestalten – und dabei ist es besonders wichtig, jungen Menschen frühzeitig politische Teilhabe zu ermöglichen und näherzubringen. Genau darum geht es bei diesem Planspiel: Die Schülerinnen und Schüler bringen eigene Ideen ein, verhandeln, überzeugen und treffen Entscheidungen – genau wie die ,echten‘ Kreistagsmitglieder“, sagte sie und dankte den beiden Initiatorinnen Franziska Wilhelm und Lea Noe vom Jugendbildungswerk des Wetteraukreises sowie der Projektleitung Darlyn Prystawek von Politik zum Anfassen e.V..

Und dann ging es auch schon zur Sache: Die Schülerinnen und Schüler wurden in zwei Fraktionen geteilt und erhielten Crashkurse zu den Themen Kreistags- und Kommunalpolitik. Die Jugendlichen lernten dabei auf anschauliche und unterhaltsame Weise Regeln, Abläufe und wichtige Begriffe der Kommunalpolitik kennen. Im nächsten Schritt sammelten die Fraktionen Ideen für Maßnahmen, um daraus Anträge zu formulieren, die im Laufe des Planspiels in Fachausschüssen beraten und abgestimmt wurden – so wie in der echten Kommunalpolitik.

Unterstützung erhielten die Schülerinnen und Schüler bereits am ersten Tag des Planspiels von Kreistagsmitglied Cenk Gönül (Freie Wähler). Am zweiten Tag stießen die Kreistagsmitglieder Patrick Appel (CDU) und Peter Heidt (FDP) hinzu. Als Paten bereiteten sie die Fraktionen in vier Ausschussgruppen darauf vor, ihre Anträge überzeugend zu vertreten und Mehrheiten zu finden. Anschließend tagten die zwei fiktiven Ausschüsse für Umwelt, Bau und Verkehr und für Schule, Jugend und Soziales. Am dritten und letzten Tag fand nach den vorbereitenden Fraktionssitzungen zum Abschluss die fiktive und von Cenk Gönül geleitete Kreistagssitzung statt, an der alle Schülerinnen und Schüler teilnahmen. Das Planspiel endete mit Applaus – und dem guten Gefühl, Politik selbst gestaltet zu haben.

Veröffentlicht am: 11. August 2025