Wirtschaftsförderung und Hochschulen: Wissen schafft Wandel
Hochschulen als Innovationsmotor für nachhaltige Regionalentwicklung

Die Geschäftsführer der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung im Wetteraukreis Klaus Karger, Dr. Matthias Leder, Bernd-Uwe Domes und der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung Landrat Jan Weckler wollen die Zukunft des Landkreises gemeinsam gestalten.
Mit dem Spatenstich für den Interkommunalen Gewerbepark Oberhessen „IGO Green“ im September 2025 startet in Nidda in die Vermarktung. Durch seine Ausrichtung auf umweltbewusste und zukunftsweisende Technologien soll der Gewerbepark innovative Unternehmen ansprechen und damit die nachhaltige Entwicklung der Region fördern. An der Ausarbeitung des Leitbildes „Grün statt Grau“ waren auch die Justus-Liebig-Universität Gießen und weitere wissenschaftliche Fakultäten beteiligt. Das ist eins von vielen Beispielen, bei denen die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung im Wetteraukreis mbH eng mit heimischen Hochschulen zusammenarbeitet.
Die Vernetzung von Wissenschaft und Forschung mit der Region ist ein zentraler Punkt im Leitbild der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung im Wetteraukreis mbH (WiReg), die bis vor kurzem noch Wirtschaftsförderung Wetterau GmbH hieß. Innovation entsteht aus Wissen und Ideen – sie sind entscheidend für die Entwicklung der Region. Der Wetteraukreis ist für solche Kooperationen prädestiniert, denn er befindet sich in einem der dichtesten Hochschulnetze Deutschlands.
Ein Beispiel ist die seit Jahren enge Zusammenarbeit zwischen der WiReg und der Justus-Liebig-Universität (JLU) Gießen im Studiengang Wirtschaftsgeographie, Mobilität und Raumentwicklungspolitik. Das gemeinsame Ziel ist es, die nachhaltige Regionalentwicklung im ländlichen Raum durch die Vernetzung von Hochschulen, Kommunen und Unternehmen zu fördern. Die Kooperation zeichnet sich durch praxisorientierte Studien- und Modellprojekte, Forschungsinitiativen und Abschlussarbeiten aus. So können die Studierenden ihr theoretisch erworbenes Wissen in realen regionalen Kontexten anwenden, während Kommunen und Unternehmen durch wissenschaftliche Expertise bei der Bewältigung aktueller Herausforderungen unterstützt werden.
An „IGO Green“-Standort auch Hochschulen beteiligt
So war es auch beim „IGO Green“: Der rund 21 Hektar große „Gewerbepark der Zukunft – Grün statt Grau“ zwischen Niddas Ortsteilen Harb und Borsdorf ist ein gemeinsames Projekt von sechs Kommunen. Ziel ist, ein innovatives Gewerbegebiet im ländlichen Raum zu schaffen, das sich durch nachhaltige Entwicklung und Wissenstransfer mit Hochschulen auszeichnet. Der Standort für den Gewerbepark wurde auf Basis einer Potenzialanalyse als Standort mit dem größten Entwicklungspotenzial identifiziert – im Rahmen eines Studienprojekts der JLU.
„Hier entsteht eine hochattraktive gewerbliche Gebietsadresse, die im gesamten Rhein-Main-Gebiet ein Zukunftsmodell darstellt“, sagt Dr. Matthias Leder. Der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Gießen-Friedberg ist seit 2003 auch Geschäftsführer der WiReg, seit 2013 mit Bernd-Uwe Domes und Klaus Karger in gemeinsamer Verantwortung.
Diese Partnerschaft wird von allen Mitgesellschaftern – der Wetteraukreis mit 74,5 Prozent sowie mit je 5,1 Prozent die Sparkasse Oberhessen, die regionalen Volksbanken, die Ovag, der Verein „Wirtschaft.Regionalentwicklung.Wetterau und die IHK selbst – als essenziell für die Entwicklung der Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung gesehen. „Dr. Leders Nähe zur Wirtschaft, sein direkter Zugang zu den heimischen Betrieben und Unternehmen ist strategisch bedeutsam für unsere Gesellschaft“, betont Landrat Jan Weckler, der auch Vorsitzender der Gesellschafterversammlung ist.
Forschungsprojekt zur Ortsinnenentwicklung
Wie erfolgreich die WiReg sich in den vergangenen Jahren an die aktuellen Gegebenheiten und zukünftigen Aufgaben angepasst hat, lässt sich am Forschungsprojekt „Regionalstrategie Ortsinnenentwicklung“ ablesen. Zunächst auf drei Jahre angelegt, hat es sich mit den Bausteinen „Dorf-Akademie“ samt Erstbauberatung und dem beim Wetteraukreis angesiedelten „Kompetenznetzwerk Innenentwicklung“ verstetigt. Die Kooperation zwischen Wissenschaft und Praxis führte zur Entwicklung eines auf die Region zugeschnittenen Instrumentariums, das in die Regionalstrategie „Ortsinnenentwicklung“ eingebunden wurde.
Die praktische Umsetzung erfolgt durch die „Dorf-Akademie“, eine Plattform für die Qualifizierung, Vernetzung und Unterstützung engagierter Bürger, und das „Kompetenznetzwerk Innenentwicklung“. „Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss des Wetteraukreises, der WiReg sowie weiterer lokaler Akteure, um die Kommunen beim Thema Innenentwicklung zu unterstützen“, erläutert Landrat Weckler. „Verschiedene fachliche Perspektiven sollen dazu beitragen, dieses komplexe Themenfeld systematisch und nachhaltig zu verankern.“
„Für die Arbeit der Gesellschaft braucht es hervorragend ausgebildete Spezialisten, die wir über die enge Zusammenarbeit mit den umliegenden Hochschulen gewinnen konnten“, betonen die drei Geschäftsführer. „Unsere jungen Mitarbeiter sind die Grundlage für unsere Entwicklung in den vergangenen Jahren.“
Die organisatorische Struktur der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung im Wetteraukreis mbH ist bundesweit ein Vorbild für moderne Raumentwicklung. Zu diesem Ergebnis kommt Prof. Christian Diller von der Justus-Liebig-Universität Gießen in seiner Evaluation der langjährigen Zusammenarbeit. Die Vereinigung von Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung unter einem Dach fördere integrierte Strategieentwicklung, die Ressourcen bündelt, Synergien schafft, Prozesse vereinfacht, um regionale und lokale Potenziale besser zu nutzen. Auch die spezifische Gesellschafterstruktur und die enge Zusammenarbeit mit Landkreis und Kommunen tragen dazu bei.