Klein, selten und faszinierend: Der Wiesenknopf-Ameisenbläuling

Ein Spezialist mit besonderen Partnern – Landwirtschaft als Schlüssel zum Erhalt

Ein brauner Schmetterling auf einer roten Blüte.

Der Wiesenknopf-Ameisenbläuling gehört zu den Spezialisten unserer Kulturlandschaft. Foto: Karl-Hermann Heinz

Der Wiesenknopf-Ameisenbläuling ist ein seltener und faszinierender Schmetterling, der auf ganz besondere Lebensräume angewiesen ist. In den letzten Jahren wurde der Falter im Wetteraukreis regelmäßig kartiert. Die Ergebnisse zeigen: Die Vorkommen des Bläulings gehen auch in unserer Region stark zurück. In manchen Gebieten ist er bereits verschwunden, andernorts bestehen nur noch wenige, kleine Restpopulationen – insbesondere im Osten des Kreises.

Der eher unscheinbare Wiesenknopf-Ameisenbläuling gehört zu den außergewöhnlichsten Schmetterlingsarten unserer Kulturlandschaft. Um die aktuelle Verbreitung der Art zu erfassen, wurden im Wetteraukreis seitens des Landes Hessen und zuletzt durch den Landschaftspflegeverband Naturschutzfonds Wetterau e.V. umfangreiche Erhebungen beauftragt.

Das Ergebnis: Die Bestände des Bläulings sind auch im Wetteraukreis deutlich zurückgegangen. In einigen Gebieten ist er inzwischen vollständig verschwunden, in anderen existieren nur noch sehr kleine Populationen. Die verbliebenen Vorkommen konzentrieren sich auf den östlichen Teil des Wetteraukreises.

Ein Spezialist mit besonderen Partnern

Der Wiesenknopf-Ameisenbläuling lebt in enger Abhängigkeit von zwei besonderen Partnern: dem Großen Wiesenknopf, einer Pflanze auf der die Eiablage erfolgt, und bestimmten Ameisenarten, die die Raupen nach dem Schlüpfen in ihren Bau tragen und dort weiter versorgen. Diese außergewöhnliche Lebensweise macht den Falter zu einem echten Spezialisten, aber leider auch anfällig gegenüber Veränderungen in der Landnutzung.

Entscheidend für das Überleben der Art ist vor allem eine späte zweite Nutzung der Wiesen, idealerweise ab September. Doch das stellt viele landwirtschaftliche Betriebe vor große Herausforderungen. Die späte Nutzung lässt sich oft nur schwer in bestehende Betriebsabläufe und die Anforderungen an die Futterqualität integrieren.

Landwirtschaft als Schlüssel zum Erhalt

Daher kommt der Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft eine zentrale Bedeutung zu: „Ohne das Engagement der Landwirtinnen und Landwirte wäre der Schutz dieser Art nicht möglich“, betont Landrat Jan Weckler, Vorsitzender des Naturschutzfonds Wetterau e.V. „Ich danke allen Betrieben, die ihre Flächen bereits jetzt an die besonderen Bedürfnisse des Falters angepasst haben. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt.“

Obwohl der Schmetterling in vielen potenziell geeigneten Auenflächen des Wetteraukreises inzwischen nicht mehr vorkommt, wird die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Es gibt noch ausreichend geeignete Standorte mit Großen Wiesenknopf. Die Besiedelung weiterer Standorte benötigt jedoch Zeit, denn der Falter ist recht standorttreu und wandert in der Regel nur sehr geringe Distanzen.

Die Grünlandberatung ist Teil des Projektes „Vorbereitung, Begleitung und Evaluation von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege durch den Naturschutzfonds Wetterau e.V.“ Es wird durch das Land Hessen im Rahmen der Richtlinie zur Förderung von Landschaftspflegeverbänden gefördert. Bewilligungsstelle ist das Regierungspräsidium Darmstadt. Die Förderung trägt insbesondere zur Umsetzung der Ziele der Hessischen Biodiversitätsstrategie bei.

Veröffentlicht am: 22. Oktober 2025