Wetteraukreis führt Helfersystem „KATRETTER“ ein

Zur Stelle, wenn‘s zählt: Ersthelfer-Alarmierung soll Überlebenschancen bei Notfällen erhöhen

Fünf Männer präsentieren eine blaue Warnweste mit dem Aufdruck "Katretter".

Stellen gemeinsam die KATRETTER-App vor (von links): Achim See (Fachstelle Rettungsdienst und Zentrale Leitstelle), Jürgen Nickel (Fachdienstleiter Gesundheit und Gefahrenabwehr), Landrat Jan Weckler, Dominik Ulrich (Fachstelle Rettungsdienst und Zentrale Leitstelle) und Prof. Dr. Reinhold Merbs (Fachbereichsleiter Gesundheit und Bevölkerungsschutz).

Plötzlich sackt eine Person in der Fußgängerzone zusammen. Ein Schockmoment für alle Umstehenden. Bis der Rettungsdienst eintrifft, vergehen jedoch Minuten, die über Leben und Tod entscheiden können. Genau hier setzt das Helfersystem „KATRETTER“ an: Qualifizierte Ersthelferinnen und Ersthelfer im Umkreis werden per Smartphone-App alarmiert und können sofort mit lebensrettenden Maßnahmen beginnen – noch bevor der Rettungsdienst eintrifft. Der Echtbetrieb des Systems im Wetteraukreis unter dem Motto „Zur Stelle, wenn’s zählt“ soll Anfang Februar starten.

Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zählt jede Sekunde, wie Landrat Jan Weckler betont: „Mit der Einführung von KATRETTER schaffen wir die Möglichkeit, dass qualifizierte Ersthelferinnen und Ersthelfer oft mehrere Minuten vor dem Rettungsdienst vor Ort sind und die entscheidende Herzdruckmassage beginnen können. Damit erhöhen sich die Überlebenschancen der Betroffenen maßgeblich.“

Doch wie funktioniert KATRETTER? Sofern sich bei der Abfrage des Notrufs der Verdacht auf einen Herz-Kreislauf-Stillstand ergibt und besondere Gefahrensituationen ausgeschlossen werden können, alarmiert die Zentrale Leitstelle in der Friedberger Steinkaute künftig nicht mehr nur den Rettungsdienst, sondern parallel auch registrierte KATRETTER im Umkreis des Notfalls. Über die KATRETTER-App erhalten diese einen Alarm und können den Einsatz innerhalb von 30 Sekunden bestätigen. Sie werden anschließend per Handy-Navigation direkt zum Einsatzort geführt, wo sie sich per digitalem Einsatzausweis ausweisen und mit der Herzdruckmassage beginnen, bis der Rettungsdienst eintrifft. Ziel ist es, die Zeit zwischen einem Notruf und der Erstversorgung so kurz wie möglich zu halten.

KATRETTER erhalten spezielle Ausrüstung

Zur Einführung des Systems können sich zunächst Fachkräfte wie Rettungsdienstmitarbeiter/innen, Ärzt/innen, Arzthelfer/innen, Krankenpfleger/innen und Mitglieder der Feuerwehr oder von Hilfsorganisationen mit einer Sanitätsausbildung registrieren. Diese Zielgruppe ist besonders geeignet, da sie mit den psychischen und körperlichen Herausforderungen derartiger Einsätze vertraut sind. Die KATRETTER erhalten nach erfolgreicher Registrierung, Freischaltung und Onlineschulung eine spezielle Ausrüstung, darunter eine farbige Warnweste mit KATRETTER-Aufdruck, Handschuhe, eine Beatmungsmaske und weiteres Material. Für ihren Schutz sind die Helfer bei Einsätzen über die Unfallkasse versichert.

Am 15. Januar fand eine Fortbildungsveranstaltung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rettungsdienst des Wetteraukreises statt. Ziel war es, die Einführung des Systems optimal vorzubereiten und die Rettungsdienste umfassend über die Einsatzabläufe zu informieren.

Mit der bereits länger geplanten Einführung von KATRETTER folgt der Wetteraukreis den Empfehlungen führender Fachgesellschaften. Auch in anderen hessischen Landkreisen wurden bereits positive Erfahrungen mit diesem System gemacht. „Ich möchte alle Fachkräfte dazu ermutigen, sich zu registrieren und KATRETTER zu werden. Die Ersthelfer-Alarmierung wird die hervorragende Arbeit unseres Rettungsdienstes und des Teams unserer Leitstelle ergänzen. Damit gehen wir einen weiteren wichtigen Schritt, um die Notfallversorgung im Wetteraukreis zu stärken“, so Landrat Weckler.

Weitere Informationen zu KATRETTER sowie zur Registrierung erhalten Interessierte hier.

Ansprechpartner/in

Name Telefon Fax Raum
. Katretter 06031 83-2359 E-Mail
Veröffentlicht am: 17. Januar 2025