4444 archäologische Fundstellen - Wetteraukreis ist spitze
Mit zurzeit genau 4444 bekannten archäologischen Fundstellen steht der Wetteraukreis im hessenweiten Vergleich an der Spitze der 21 Landkreise und fünf kreisfreien Städte. Im Durchschnitt weisen diese 1405 Fundstellen auf. „An dieser Zahl zeigt sich eindrucksvoll die Bedeutung unserer Region als eine der herausragendsten archäologischen Fundlandschaften Hessens“, betont Landrat Jan Weckler.
Aber nicht nur durch die reine Anzahl, sondern auch durch die Bedeutung und Qualität seiner archäologischen Fundstellen kommt dem Wetteraukreis eine wichtige Rolle in der Geschichtsschreibung Hessens in vielen Epochen zu. Neben zahlreichen römischen Kastellorten und Limesabschnitten, die zum UNESCO-Welterbe „Grenzen des Römischen Reiches“ zählen, befindet sich mit dem Sitz des Keltenfürsten vom Glauberg ein weiteres Highlight von europäischem Rang im Landkreis. Zurzeit befindet sich der Glauberg zusammen mit der Heuneburg und dem Mont Lassois im französischen Burgund unter dem Titel „Frühkeltische Fürstensitze“ auf der deutschen Vorschlagsliste für die Aufnahme in das UNESCO-Welterbe.
Zahlreiche Fundorte aus vielen Epochen
Einen weiteren international bekannten Fundort stellt die ebenfalls keltische Saline in Bad Nauheim dar. Auch zeitlich decken die Bodendenkmäler des Wetteraukreises einen großen Zeitraum ab. Beginnend mit den über 500.000 Jahren der altsteinzeitlichen Fundstellen bei Münzenberg über eine gut erforschte Siedlungslandschaft der ersten Ackerbauern und Viehzüchter der Jungsteinzeit, zahlreiche Fundstellen der Bronzezeit, der Eisenzeit und der Römerzeit mit ihren Militäranlagen und den zivilen ländlichen Gütern sind alle Zeitstufen vertreten.
Auch in der Spätantike und dem Frühmittelalter lässt sich die Reihe der für die Forschung bedeutenden Orte mit Bad Nauheim, Echzell, Rockenberg, Karben oder Reichelsheim beliebig fortsetzen. Die jüngsten Fundstellen stammen aus der Neuzeit, etwa erhaltene Teile der Wetterau-Main-Tauber-Stellung im Raum Büdingen aus dem zweiten Weltkrieg.
Neben den unterschiedlichen Zeitstellungen lassen sich archäologische Fundstellen in unterschiedlichste Kategorien unterteilen. Sie reichen vom Einzelfund, zum Beispiel einer Münze, bis zu ausgedehnten Siedlungsarealen oder großen Gräberfeldern. Es liegt in der Natur der Sache, dass die meisten archäologischen Fundstellen obertägig nicht mehr erkennbar sind. Ausnahmen bilden im Wald erhaltene Abschnitte des Limes, Grabhügelfelder oder auch Reste von Wallanlagen wie etwa Hausberg und Brülerberg bei Butzbach, Johannisberg Bad Nauheim oder Glauberg. Ebenso können aber auch wichtige alte Handelswege als Hohlweg oder Relikte wie Pingen aus dem Bergbau noch zu erkennen sein.
Der Wetteraukreis als beliebte Siedlungsregion
Aus der überdurchschnittlich hohen Dichte archäologischer Fundstellen auf der einen Seite und der Zughörigkeit zur stetig wachsenden Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main auf der anderen Seite ergeben sich anspruchsvolle Aufgaben an die Bodendenkmalpflege des Wetteraukreises, so Landrat Jan Weckler: „Zusammengefasst belegt die beeindruckende Zahl und Vielfalt der Fundstellen vor allem, dass unser Kreis seit jeher ein bevorzugter Siedlungsraum war und ist.“
Grund hierfür ist die besondere Kombination der verkehrstechnisch zentralen Lage innerhalb Europas mit alten Nord-Süd- und Ost-West-Verbindungen, den überaus fruchtbaren Lößböden, den zahlreichen Wasserläufen und dem größtenteils gemäßigten Klima. „Wie beliebt der Wetteraukreis bis heute ist, zeigt sich nicht zuletzt am prognostizierten Bevölkerungswachstum bis 2050: Der Wetteraukreis wird laut den Experten des statistischen Landesamtes hessenweit am stärksten wachsen“, so der Landrat.