Intelligente Wärmeplanung für eine gelingende Energiewende

4. Wetterauer Klimaschutzkonferenz stellt das Thema Wärmewende in den Fokus / Vorstellung des Hitzeaktionsplans

Eine Gruppe von Leuten.

Erste Kreisbeigeordnete Birgit Weckler (Mitte) gemeinsam mit Referenten und Verantwortlichen des Wetteraukreises kurz vor Beginn der 4. Wetterauer Klimaschutzkonferenz.

Wie kann eine zukunftsfähige Energieversorgung aussehen? Und welche Rolle spielt dabei die kommunale Wärmeplanung? Mit diesen Fragen befasste sich die jüngste Klimaschutzkonferenz des Wetteraukreises im Friedberger Kreishaus. Rund 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Gremien und Kommunen, aber auch interessierte Bürgerinnen und Bürger informierten sich zu diesen Themen und tauschten sich aus. 

In ihrer Begrüßung verwies die Erste Kreisbeigeordnete und zuständige Dezernentin für Kreisentwicklung, Birgit Weckler, auf die Klimaschutzziele, die sich der Wetteraukreis selbst gesetzt hat. In diesen Zielen sei auch eine jährliche Klimaschutzkonferenz festgeschrieben. Der Schwerpunkt der Veranstaltung lag dieses Mal auf dem Themenbereich Wärmewende. Die Wärmewende ist neben Verkehrs- und Stromwende der dritte wichtige Pfeiler der Energiewende. Gemeinsam ist allen drei Bereichen das Ziel einer drastischen Reduzierung des CO­­2-Aussstoßs bis hin zu einer vollkommenen Klimaneutralität.

„Die Wärmewende wird oft auch als die Königsdisziplin der Energiewende bezeichnet. Die Versorgung mit erneuerbarer Wärme stellt einen zentralen Baustein bei einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Energieversorgung in den Kommunen des Wetteraukreises und deutschlandweit dar. Um diese Aufgabe zu meistern, gilt es aber zunächst, den Ist-Zustand zu ermitteln, um daraus individuelle Potenziale für eine nachhaltige Wärmeversorgung abzuleiten und diese wiederum in konkrete Maßnahmen münden zu lassen. Diese Aufgaben werden in der kommunalen Wärmeplanung zusammengefasst, zu deren Erstellung alle Stadt und Gemeinde im Wetteraukreis bis zum 30. Juni 2028 verpflichtet sind. Ziel ist es dabei, sowohl die Treibhausgasemissionen zu reduzieren als auch die Nutzung verlässlicher, bezahlbarer und nachhaltiger Energiequellen voranzutreiben“, führte Birgit Weckler aus.

Im Anschluss befassten sich verschiedene Vorträge mit einzelnen Themenaspekten der kommunalen Wärmeplanung. So stellte Lars Brodrecht von der LandesEnergieAgentur Hessen (LEA) in seinem Vortrag „Die kommunale Wärmeplanung als Schlüssel für eine erfolgreiche Energiewende“ vor. Florian Appelt von der OVAG gab Antworten auf die Frage: „Was bedeutet die kommunale Wärmeplanung für uns?“. Julian Wunnenberg von der Stadt Karben und Heiko Heinzel von der Stadt Bad Nauheim stellten ihre Erfahrungen mit kommunaler Wärmeplanung vor. Und Thomas Helbing von der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) gab einen Überblick über das Energiekonzept einer CO2-neutralen Hochschule mit Schwerpunkt auf der Abwärmenutzung am Campus Gießen.      

Nach einer Pause stellte der Leiter des Fachdiensts Gesundheit und Gefahrenabwehr beim Wetteraukreis, Jürgen Nickel, in einem weiteren Vortrag den Hitzeaktionsplan des Kreises vor. Dieser gibt Hinweise für das richtige Verhalten bei großer Hitze. Ein wichtiges Element dieses Konzepts, das in Zusammenarbeit mit dem Bezirk Wetterau des Verbands der Hausärztinnen und Hausärzte entstand, sei die Information der Öffentlichkeit. Auch betonte Nickel, dass es sich beim Hitzeaktionsplan um ein dynamisches Dokument handelt. Das heißt, die Abläufe werden ständig überprüft und gegebenenfalls an sich ändernden Gegebenheiten angepasst. Klimaschutzkoordinatorin Susanne Feiler vom Fachbereich Regionalentwicklung und Umwelt stellte die neu erstellte „Karte der kühlen Orte“ vor, die bei Hitze Möglichkeiten der Abkühlung im öffentlichen Raum anzeigt und  an der sich Bürgerinnen und Bürger beteiligen können.

Dann stellte Lars Brodrecht noch einmal die gesetzlichen Rahmenbedingungen der kommunalen Wärmeplanung vor und erläuterte Fördermöglichkeiten sowie die Unterstützung der LEA. Abschließend ging Sven Glaum von der Energieberatung Glaum auf energetische Sanierung im Bestand und die entsprechenden Fördermöglichkeiten ein.

Markt der Informationen

Während der Pause zwischen den zwei Vortragsblöcken hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, sich an acht Informationsständen näher mit der Thematik Energie- und Wärmewende vertraut zu machen. Für Auskünfte standen die LEA Hessen, die Wirtschaftsförderung Wetterau, die Ovag, die Stadtwerke Bad Nauheim, die Mittelhessische Energiegenossenschaft, die THM, die Verbraucherzentrale Hessen und die Energieberatung Glaum zur Verfügung.

Veröffentlicht am: 29. Juli 2025