Wetteraukreis baut Starkregenfrühwarnsystem auf
Land fördert Projekt mit 2,45 Millionen Euro – Start noch in diesem Jahr, enge Zusammenarbeit mit Kommunen

Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern des Main-Kinzig-Kreises und Hochtaunuskreises nahmen Erste Kreisbeigeordnete Birgit Weckler und Thomas Buch, Fachstellenleiter Wasser und Bodenschutz, den Förderbescheid entgegen. Foto: ©HMD
Heftige Regengüsse, die Straßen in Bäche verwandeln und Keller in Minuten unter Wasser setzen – solche Extremwetterereignisse treten auch in Hessen immer häufiger auf. Um auf diese Gefahr besser vorbereitet zu sein, setzt der Wetteraukreis künftig auf ein modernes Starkregenfrühwarnsystem. Für die Umsetzung hat der Kreis Fördermittel aus dem Landesprogramm „Starke Heimat Hessen“ beantragt – mit Erfolg. Prof. Dr. Kristina Sinemus übergab am gestrigen Montag einen Förderbescheid in Höhe von 2,45 Millionen Euro.
Gemeinsam mit den Landkreisen Main-Kinzig und Hochtaunus wird der Wetteraukreis in den kommenden zwei Jahren ein umfassendes Starkregen-Risikomanagement aufbauen. Das System basiert auf einem Zusammenspiel aus Hot-Spot-Karten, einem Sensornetzwerk und einer gezielten Alarmierung von Kommunen, Einsatzkräften und Bevölkerung. Ziel ist es, Starkregenereignisse noch frühzeitiger zu erkennen, Risiken besser einzuschätzen und rechtzeitig Maßnahmen einzuleiten. Das System wurde im Landkreis Fulda entwickelt. Im Wetteraukreis startet die Umsetzung noch in diesem Jahr und soll bis Mitte 2027 abgeschlossen sein.
„Das Frühwarnsystem macht uns im Wetteraukreis noch handlungsfähiger – gerade im Hinblick auf Starkregen- und Hochwasserereignisse wie 2021 in der Büdinger Altstadt oder 2014 in Nidda-Wallernhausen. Je früher wir Gefahren erkennen und gezielt warnen, desto eher können wir Maßnahmen ergreifen, um Schäden zu mindern und Menschen zu schützen“, betont Landrat Jan Weckler.
Engmaschiges Sensornetzwerk
Die Grundlage des Projekts bilden präzise Starkregen-Hot-Spot-Karten, die besonders gefährdete Bereiche im Kreisgebiet ausweisen, sowie ein engmaschiges Sensornetzwerk. Es misst unter anderem Regenmengen, Wasserstände und den Zustand von Kanalhaltungen. Die erhobenen Daten werden in einem Cloudsystem gespeichert, verarbeitet und zur Ableitung automatisierter Alarmierung genutzt. Die Karten dienen zudem als Grundlage für die Planung und Umsetzung präventiver Maßnahmen.
In der Kreisverwaltung wird sich künftig eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter federführend um die Implementierung des Starkregenfrühwarnsystems kümmern. Die Stelle ist bereits ausgeschrieben und der Fachstelle „Wasser- und Bodenschutz“ zugeordnet. Diese kümmert sich nicht nur um den Schutz der hiesigen oberirdischen Gewässer, des Grundwassers und des Bodens sowie den Immissionsschutz, sondern ist auch für vorbeugenden Hochwasserschutz zuständig.
Gemeinsam mit einer noch zu beauftragenden Fachfirma und den kreisangehörigen Kommunen wird im nächsten Schritt die Ausgangslage genau analysiert. In diesem Zuge gilt es auch neuralgische Punkte in den Städten und Gemeinden zu identifizieren, die beispielsweise künftig mit Sensoren noch engmaschiger überwacht werden sollen.
„Mit einem Frühwarnsystem sind wir künftig besser auf die oftmals gravierenden Folgen extremer Wetterlagen vorbereitet und können Überflutungsschäden wirksamer verhindern. Wir werden uns im gesamten Prozess eng mit den Städten und Gemeinden abstimmen – das ist entscheidend, damit das System optimal funktioniert“, fasst Erste Kreisbeigeordnete und Umweltdezernentin Birgit Weckler zusammen.